Meine Motivation war von Anfang an, die Imkerei sehr naturnah und dem Wesen der Bienen angepasst zu betreiben. Mir ging es nicht um die maximale Honigausbeute, sondern immer auch um das Wohl der Bienen, möglichst nah an ihrer ursprünglichen Lebensweise. Es gibt große Unterschiede in der Betriebsweise einer konventionellen Imkerei und einer Imkerei mit naturnahem Ansatz. Einige möchte ich hier gern kurz erklären, um zu zeigen, was uns in unserer Imkerei wichtig ist.
Eins war für mich von Anfang an klar! Bienen wohnen natürlich in Holz – meistens in ausgehöhlten Bäumen oder Baumstümpfen – und ohne Plastik oder Styropor. Holz gleicht die wechselnden klimatischen Bedürfnisse eines Bienenvolkes im Jahresverlauf hervorragend aus. Es nimmt Feuchtigkeit auf und gibt diese wieder ab, es isoliert, jedoch nicht zu stark – und es enthält keinerlei Schadstoffe.
Unsere Bienenvölker leben daher ausschließlich in Holzbeuten, die mit Leinöl behandelt sind.
Drohnen (männliche Bienen)
Auf einer Wabe errichten die Bienen – abhängig von der Jahreszeit – sowohl Zellen für die weibliche Arbeiterinnenbrut als auch für die männliche Drohnenbrut. Drohnenzellen werden jedoch von den Varroamilben bevorzugt zur Vermehrung verwendet. Zudem sinkt aus verschiedenen Gründen mit einer steigenden Anzahl von Drohnen der Honigertrag. Häufig wird diese sogenannte Drohnenbrut in der konventionellen Imkerei daher herausgeschnitten und die Larven werden vernichtet.
Da ich es für ein gesundes und harmonisches Bienenvolk jedoch elementar wichtig finde, dass auch ausreichend Drohnen in einem Volk sind, verzichte ich auf darauf, die Drohnen zu schneiden und lasse der Natur ihren Lauf.
Wabenbau
In der freien Natur sind die Bienen für ihren Wabenbau selbst verantwortlich. In der Imkerei wird den Bienen insofern bei der Arbeit geholfen, dass man in den Beuten bereits Mittelwände zur Verfügung stellt. Es ist auch möglich, diesen Eingriff komplett zu unterlassen und den Bienen den Wabenbau ganz natürlich ohne Hilfe zu überlassen.
Ich arbeiten mit einer Mischung aus Mittelwänden und Naturwabenbau im großen ungeteilten Brutraum, wobei die Mittelwände von mir selbst aus dem Wachs der eigenen Völker oder aus zugekauftem zertifizierten Bio-Wachs hergestellt werden.
Varoabehandlung
Die Varroamilbe ist ein etwa 1980 aus Asien eingeschleppter Parasit der Biene. Die Milben vermehren sich in den Brutzellen der Bienen und können je nach Stärke des Befalls zum Zusammenbruch eines kompletten Bienenvolkes führen. An den einzelnen Bienen führt ein starker Varroabefall zu Verstümmelungen der geschlüpften Jungbienen und damit zu einer verminderten Leistungsfähigkeit und verkürzten Lebenszeit der Arbeiterinnen.
Zur Bekämpfung der Varroamilbe setze ich gemäß der EG-Öko Verordnung ausschließlich organische Säuren ein. Dazu zählen Ameisensäure und Milchsäure.
Schwarm
Der Schwarm ist für die Bienen im Mai/Juni die einzige Möglichkeit, um sich zu vermehren. Die vollständige Unterbindung des Schwarmtriebes – wie es in der konventionellen Imkerei üblich ist – finde ich nicht mehr zeitgemäß.
Auch ich möchte verhindern, dass ein “Schwarm fällt” und mir die Bienen verloren gehen. Die naturnahe Imkerei bietet hierfür jedoch die Schwarmvorwegnahme an: Ich gestehe dem Bienenvolk die vollständige Entwicklung bis wenige Tage vor dem Schwärmen zu und greife lediglich in den letzten Tagen bis zum Schlupf der Jungköniginnen ein. Nun teile ich das Volk auf eine Weise, die der Schwarmbildung am nächsten kommt – ein Kompromiss zwischen mir als Imker und dem Bienenvolk.
Mir ist wichtig, dass meine Ausführungen zu meiner Betriebsweise nicht missverstanden werden, denn jeder Imker tut sein Bestes, um seine Bienen zu schützen und zu pflegen. Dies ist mein Weg, ich entwickle mich und lerne immer Neues über diese faszinierenden Tiere und ihre Natur.